Demenz - Eine andere Welt
Mein "Erstes Mal"
Lassen Sie mich von meiner ersten Begegnung mit einer demenziell erkrankten Person erzählen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bei einem ambulanten Pflegedienst beschäftigt und wurde gerade eingearbeitet. Die ältere Dame, die wir an diesem Morgen versorgen sollten, war hochgradig dement und meine damalige Kollegin warnte mich bereits vor: „Sie beißt auch mal gerne.“
Ich hatte ein mulmiges Gefühl und war nervös.
An jenem Morgen stand eine morgendliche Grundpflege an. Die Pflegefachkraft erzählte mir, dass die Frau oft aggressiv wird und sich gegen die Pflege wehrt. Meine Kollegin führte also die stark gangunsichere Dame ins Bad, entkleidete sie vollständig und setzte sie zum Waschen auf einen Stuhl. Ich spürte sofort, dass die Frau Angst hat. Als sie von meiner Kollegin zum Waschen des Intimbereichs ins Stehen gebracht wurde, verstärkte sich diese Angst. Nackt, panisch und wimmernd, nicht dazu in der Lage, sich verbal äußern zu können, so stand sie vor mir und ich spürte, dass sie dringend Beruhigung und Sicherheit brauchte.
Ich trat also ganz nah an sie heran, so dass mein Körper ihr Halt bieten konnte. Sie klammerte sich an mir fest und ich streichelte sanft ihren Arm und ihre Hand. Ich habe nicht viel gesprochen, geschweige denn auf sie eingeredet, aber mit diesen einfachen Gesten der Beruhigung gelang es mir, ihre Angst zu lindern.
Diese Begegnung hat mich stark berührt und mein Verständnis für Menschen mit Demenz nachhaltig verändert. Es war der Moment, in dem ich erkannte, wie wichtig Einfühlungsvermögen und Mitgefühl sind, um vor allem demenziell erkrankten Menschen Sicherheit zu geben.
Empathische Begleitung
Menschen mit Demenz mögen kognitiv eingeschränkt sein, aber ihr feines Gespür für ihr Gegenüber ist oft bemerkenswert. Sie erleben jedoch häufig große Veränderungen in ihrer Wahrnehmung, was zu Verwirrung, Angst und Schamgefühlen führen kann. Dementsprechend sehen auch die Reaktionen aus, die unterschiedlich ausgeprägt sein können: Rückzug, Verzweiflung, verbalisierter Ärger und Wut, Trotz und Ungehaltenheit. Auf Grund ihrer veränderten Realität, die sie oft nicht verstehen, ist es somit von entscheidender Bedeutung, dass sich Menschen mit Demenz sicher und geborgen fühlen.
Mein Ansatz konzentriert sich darauf, demenziell erkrankten Personen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, nicht nur mit Worten, sondern vor allem nonverbal. Da kognitive Beeinträchtigungen die Verarbeitung von Sprache beeinträchtigen können, gewinnt die nonverbale Kommunikation eine noch größere Bedeutung. Durch einfühlsame Gesten, sanfte Berührungen und eine ruhige, beruhigende Stimme, versuche ich eine vertrauensvolle Atmosphäre des Vertrauens und der Sicherheit zu schaffen. Natürlich gelingt das nicht immer auf Anhieb. Jeder Mensch ist individuell, jeder hat andere Vorlieben und jeder nimmt äußere Reize anders wahr.
Deshalb setze ich in meiner Arbeit auf individualisierte Ansätze, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Vorlieben jedes einzelnen Kunden zugeschnitten sind. Ich nehme mir die Zeit, um ihre Geschichte, ihre Vorlieben und Abneigungen kennenzulernen, um eine Verbindung und damit eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.
Ich versuche ein Umfeld zu schaffen, das Sicherheit vermittelt und Wohlbefinden fördert, und unterstütze meine Kunden dabei, ein würdevolles Leben zu führen, trotz der Herausforderungen, die mit der Demenz einhergehen können.
Das Geheimnis des Genies besteht darin, den Geist des Kindes ins hohe Alter zu tragen, was bedeutet, dass Sie niemals Ihre Begeisterung verlieren.
Du triffst Vorsorge für das Alter, damit dem Körper nichts fehle. Solltest du dir nicht Gedanken darüber machen, ob der Seele etwas fehlt?
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